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Wissenswertes



Kienitz, ein Dorf im Oderbruch

Das Oderbruch (von mhd. bruoch: "Sumpf", "Moor") ist eine Landschaft entlang des unteren Teils der Oder im Landkreis Märkisch-Oderland des Bundeslandes Brandenburg und Polen.

Lage
Das Oderbruch liegt zwischen den Städten Oderberg und Bad Freienwalde im Nordwesten und Lebus (Stadt) im Süden. Im Westen wird es durch die Hochflächen des Barnim und des Lebus begrenzt, in deren Hanglage sich die Städte Wriezen und Seelow befinden. Die östliche Begrenzung bilden das Neumärkische Hügelland und die Wartheniederung.
In Nord-Süd-Richtung ergibt sich eine Ausdehnung von rund 56 km und in Ost-West-Richtung von etwa 15 km. Unter Ausschluß der Neuenhagener Insel hat das Oderbruch zwischen Reitwein und Hohensaaten eine Gesamtfläche von 920km². Am westlichen Ufer der Oder ist es auf deutscher Seite zum Großteil ein Flußpolder, während sich auf den 17% der Fläche, die auf der polnischen Seite liegen, noch Relikte des ursprünglichen Bruches erhalten haben. Der Boden des Oderbruchs bildet eine sehr schwach geneigte Ebene und fällt von Südosten nach Nordwesten ein. Während im südlichen Teil noch Höhen über 10 m erreicht werden können, liegt das Niedere Oderbruch bei Bad Freienwalde schon fast auf Meeresspiegelniveau (1 m).

Entstehung
Das heutige Landschaftsbild des Oderbruchs wurde durch die Begradigung der alten Oder geprägt, deren Eindeichung und Trockenlegung des Feuchtgebietes zwischen 1747 und 1762 unter dem preußischen König Friedrich II. erfolgte. Ursprünglich verlief die Oder von Güstebiese über Wriezen, Bad Freienwalde und Oderberg und mündete nördlich von Hohenwutzen in den jetzigen Flusslauf. Der Lauf der Alten Oder ist noch heute vorhanden und kann in einigen Abschnitten für Kanutouren genutzt werden.
Nach den Plänen von Simon Leonhard von Haerlem wurde ein 18,83 km langer Kanal gebaut, der den Lauf der Oder um rund 25 km verkürzen und mit Deichen einfassen sollte. Ein System von Abzugsgräben sollte für die Trockenlegung des Feuchtgebietes sorgen.
Am 2. Juli 1753 wurde der Fangdamm bei Güstebiese durchstochen und damit der neue Flusslauf der Oder geflutet. Wie geplant lagen nach kurzer Zeit große Gebiete trocken und konnten besiedelt werden, etwa 108 Morgen Land waren gewonnen worden.
Die planmäßige Besiedlung begann 1753 in neu angelegten Straßendörfern. Die neuen Siedler wurden gezielt außerhalb von Preußen mit Vergünstigungen angeworben und kamen zum größten Teil aus Hessen-Darmstadt, Mecklenburg Pfalz-Zweibrücken, Sachsen und Württemberg, aber auch aus Niederösterreich und aus dem Schweizer Kanton Neuenburg. An französischsprachige Siedler erinnern heute noch die Ortsnamen Beauregard, Croustillier und Vevais.
1785, 1838, 1947 und 1997 wurde das Oderbruch durch schwere Hochwasserkatastrophen heimgesucht bzw. bedroht.

Größere Orte im Oderbruch
  • Golzow
  • Gorgast
  • Küstrin-Kietz
  • Lebus
  • Letschin
  • Manschnow
  • Neulewin
  • Podelzig
  • Reitwein
  • Zechin
Touristische Attraktionen
Neben der dünnbesiedelten Landschaft, die sich hervorragend für Radfahrer und Wanderer eignet, bietet das Oderbruch folgende touristische Attraktionen:
  • Freilichtmuseum Altranft
  • OderbruchzooAltreetz
  • verschiedene Kanuverleihe, um z.B. auf dem Oder-Strom oder der alten Oder zu fahren

Besonders interessant sind die Zeiten der Vogelzüge und das Frühjahr mit den teilweise gefluteten Poldern sowie kalte Winter mit der zugefrorenen Oder.
Für Radfahrer wurde die ehemalige Bahnstrecke von Wriezen bis Neurüdnitz als Radweg befestigt. Auch die Wege parallel zum Oderdeich sind bei Radfahrern sehr beliebt.


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